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Raus aus Köln

Auf zum Südsee - nach Xanten am Niederrhein

Tim Farin · 05.10.2020

Beim Blick von der Plaza del Mar fühlt man sich wie an der Adria. Foto: TIX

Beim Blick von der Plaza del Mar fühlt man sich wie an der Adria. Foto: TIX

Römische Ausgrabungen, weiße Yachten und Palmen an der Plaza del Mar – Xanten verführt mit einem Hauch von Mittelmeer am Niederrhein.

Es ist Samstagmittag, das Wetter heiter bis wolkig. Ein verschwitzter Rennradfahrer rollt über die Promenade und stellt sein schnittiges Gefährt an einer Palme ab. Eine kräftige Brise zieht übers Ufer, die Segelyachten schwanken an den Anlegestegen im Wasser. Ein paar Schritte entfernt sitzen schon viele Menschen an der „Plaza del Mar“, einzelne Ausflügler mit Bier oder Kaffee, Familien mit Kindern, ältere Pärchen im Freizeitoutfit.

Mediterraner Niederrhein

Es geht entspannt und genussvoll zu, fast wie in Italien, Frankreich oder Spanien. Doch befinden wir uns nicht in mediterranen Gefilden, sondern mitten in Nordrhein-Westfalen – in Xanten am Niederrhein. Wer aus der Stadt mit K in die Stadt mit X fährt, kann mehr entdecken als die Klassiker: die beeindruckenden Reste einer römischen Stadt im Archäologischen Park und das pittoreske Ensemble der Altstadt rund um den als „Dom“ bekannten Stiftskirchenbau St. Viktor.

Inzwischen punktet Xanten bei Ausflüglern auch mit seinem Freizeitzentrum. Das gut 250 Hektar große Naherholungsgebiet liegt an zwei miteinander verbundenen Binnenseen, dem Xantener Nord- und Südsee. Sie bieten Momente zum Genießen, kühles Nass sowie Sport und Freizeitaktivitäten.

Feinster Sand und ungetrübtes Badevergnügen im Naturbad. Foto: Darja Benjamin

Drinks und beste Laune

Die „Plaza del Mar“, nur ein paar Hundert Meter von Römerstätte und Altstadt entfernt im Stadtteil Lüttingen, bildet das Zentrum mit Kiosk und Restaurant. Der Platz ist der perfekte Startpunkt für einen ausgiebigen Besuch des Freizeitzentrums

Ein älteres Ehepaar aus Mönchengladbach sitzt bei Kaffee und Kuchen auf einem Terrassen-Sofa. „Wir sind mit dem Fahrrad gerade eine Runde um die beiden Seen gefahren – es macht Spaß, weil alles so gepflegt und gut ausgeschildert ist“, sagt die kurzhaarige Dame in Funktionsradkleidung.

Daneben sitzt eine Familie aus Köln mit zwei Grundschulkindern, sie haben sich mit einem Freund aus Düsseldorf verabredet. „Diese Seite von Xanten war uns vorher völlig unbekannt“, sagt die Mutter.

Boot fahren, golfen, angeln

Das sieht bei Egon und Marita Feldkamp aus dem nahen Kalkarganz anders aus: Die beiden Mittsechziger sind ebenfalls mit Freunden hier, gemeinsam genießen sie vor einer kleinen Radtour noch ein Getränk und sind bester Laune. „Wir kommen immer wieder gern hierher, weil es so schön ist“, sagt Egon. „Und weil so viel geboten wird“, ergänzt Marita Feldkamp.

Im Hintergrund fährt ein Ausflugsdampfer an den Anlegesteg, die „Seestern“ steuert die beiden Ortschaften Vynen und Wardt an. Wer sitzen bleibt, dreht in etwa 90 Minuten eine Runde über beide Seen. Gleich nebenan spielt eine Gruppe mittelalter Männer Boule.

Schaut man sich weiter um, sieht man viel mehr Attraktionen, als man an einem Tag nutzen könnte. Hier liegen Tretboote und Segelyachten, da lockt ein 18-Loch-Abenteuer-Minigolfplatz zu einer Runde, dort kann man radeln, rasten und sogar angeln.

Jedweder Wassersport wird hier großgeschrieben. Foto: Tim Farin

Sandstrand, Schirme, Sonnenliegen

Und natürlich wandern: Wie lange man für die sieben Kilometer rund um den Xantener Südsee zu Fuß braucht, hängt davon ab, wie viele der Bänke mit Aussicht man „mitnimmt“. Und auch Wasserfrösche finden ihren Spaß, denn am nördlichen Ufer des Südsees, etwa auf der Hälfte der Strecke, zieht sich eine Landzunge mit einem mehr als einen Kilometer langen Sandstrand mitsamt Strohschirmen und Sonnenliegen ins Gewässer.

Auch Liegewiesen bietet das Naturbad. Wenn die Sonne schön scheint und das Wasser warm ist, kommt man hier besser ein bisschen früher hin. Ein paar Meter weiter sitzen am Ufer zahlreiche Zuschauer und genießen kühle Getränke in der Sonne, während sich junge und auch nicht mehr ganz so junge Menschen in Neoprenanzügen mit ihren Brettern hinab zur Wasserskianlage begeben. Eine Seilbahn zieht die Fahrer über einen etwa tausend Meter langen Rundkurs – bis zu zehn Personen können sich gleichzeitig probieren.

Am anderen Ende des Südsees haben Helmut Manteuffel, 62, und sein Sohn Mario, 32, ihren heutigen Trip aufs Wasser gerade beendet. Die beiden entsteigen ihrer Mini-Yacht „Cetus“, die sie vor der Plaza del Mar festgemacht haben. „Wir genießen die Zeit auf dem Wasser, auch wenn wir heute nur kurz unterwegs waren“, sagt der Vater, dessen Sohn aus München zu Besuch ist. Die beiden freuen sich immer wieder, wenn sie gemeinsam an diesem Ort sind. Damit sind sie nicht allein: Viele, die schon einmal am Südseestrand waren, wollen immer wieder zu dieser reizvollen Seite Xantens.

Lesen Sie einen begeisterten Erfahrungsbericht: der Leserbrief auf Seite 2.

Tags: Ausflugstipp für Senioren , Urlaub

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