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Corona: Ein neuer „Dreh“ für den Enkeltrick

Christel Barth · 06.04.2020

“Ausgetrickst - Nicht mit uns!”, heißt das Präventionstheaterstück, das das Altentheater mit der Kölner Kriminalpolizei entwickelt hat. Foto: Polizei Köln

“Ausgetrickst - Nicht mit uns!”, heißt das Präventionstheaterstück, das das Altentheater mit der Kölner Kriminalpolizei entwickelt hat. Foto: Polizei Köln

In Zeiten wie diesen haben Betrüger Hochkonjunktur. Wie Kriminelle in der Corona-Krise dem Enkeltrick einen neuen „Dreh“ geben, zeigt das folgende Beispiel. Erlebt hat es in diesen Tagen eine Darstellerin aus dem Kreis des Altentheaterensembles am Freien Werkstatt Theater Köln. Lesen Sie hier ihren Bericht.

Das Telefon klingelt am späten Vormittag: Ich hebe ab, melde mich mit meinem Nachnamen. „Hi“, sagt eine Stimme.„Hi“, das klingt nach meinem Neffen Michael, der meldet sich nie mit seinem Namen.

Anrufer: Wie geht es dir in diesen problematischen Zeiten?
Ich: Danke, gut.
Anrufer: Die Verwandtschaft macht sich Sorgen, ob Du genug zu essen hast. Alte Leute sollen ja zuhause bleiben.
Ich freue mich. Am Vortag hatte ich meiner Schwester und ihrer Familie noch gesagt, dass ich gern Hilfe annehme.
Ich: Ja danke, dein Bruder hat mich gestern angerufen. Ich hab ihm eine lange Liste von Grundnahrungsmitteln und anderes durchgegeben. Heute Nachmittag bringt er alles vorbei.
Anrufer: Da bin ich ja beruhigt. Aber ich möchte trotzdem mit dir reden.
Trotz meiner Freude denke ich: Mein zurückhaltender Neffe will mit mir reden? Braucht er vielleicht etwas? Das macht mich doch etwas vorsichtig.
Ich: Deine Stimme klingt ganz anders als die von Michael…
Anrufer: Ja, das kann sein, ich bin stark erkältet und das verändert meistens die Stimme. Am Telefon klingt die noch mal anders. Ich möchte unbedingt mit dir reden, das darf aber niemand erfahren, das muss unter uns bleiben!
Da klingelt es in meinen Ohren. Dieses Muster erkenne ich. Dieser Satz könnte aus unserem Theaterstück „Ausgetrickst – Nicht mit uns!“ sein. Jetzt will ich es aber genau wissen, ich bin ja theatralisch geschult:
Ich: Sagen Sie mir Ihre Telefonnummer, dann rufe ich Sie zurück!
Selten hat jemand ein Gespräch so schnell beendet.

Enkeltrick, betrügerische Gewinnversprechen, falsche Polizisten, Fremde an der Tür, die unter Vorwand Einlass begehren – alles Betrugsmaschen, die das Altentheater des Freien Werkstatt Theaters, zu dem ich gehöre, in Kooperation mit der Polizei Köln auf die Bühne gebracht hat.

„Mir passiert so etwas nicht!“ – mit diesen Worten fängt unser Theaterstück an und jetzt erlebe ich live, wie sich solch eine Situation anfühlt. Raffiniert eingefädelt hat sich der Betrüger erst mal verwandtschaftlich eingeschlichen und ich bin ihm zunächst voll auf den Leim gegangen. Zufällig passte ja alles ganz gut zusammen, die Verabredung mit meiner Schwester, die angebotene Hilfe, die existierenden Neffen… Und solche Zufälle nutzen Betrüger gekonnt aus. Ich bin noch ganz perplex.

Nächste Termine:

Freitag, 25. September, 15 Uhr im Polizeipräsidium Köln-Kalk
Donnerstag, 8. Oktober, 15 Uhr in der Hoffnungskirche, Leverkusen-Rheindorf
Donnerstag, 29. Oktober im Pfarrzentrum St. Mariä Himmelfahrt in Holweide

Freies Werkstatt Theater
Telefon: 0221/32 78 17
E-Mail altentheater@fwt-koeln.de

Webseite: www.fwt-koeln.de

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Sehen Sie hier ein kurzes Vorstellungsvideo des Altentheaters. Quelle: Youtubekanal des Altentheaters

 

Tags: Altentheater , Polizei Köln

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