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Raus aus Köln

Unterwegs mit dem Wohnmobil

dk · 28.08.2018


KölnerLeben-Autor David Korsten lässt sich in St. Goar das „Daheim für unterwegs“ vom Ehepaar Rehnitz zeigen. Ein wahres Raumwunder. Foto: Norbert Breidenstein

Zwanglose Geselligkeit

Man nehme im Grunde das eigene Zuhause mit auf Reisen, sagt das Paar. Dagmar Rehnitz weist noch auf einen anderen Vorzug hin: Die Wohnmobil-Urlauber seien eine gute Gemeinschaft, man komme schnell mit anderen in Kontakt. Gerne erinnern sich die beiden etwa an eine Begegnung auf dem Campingplatz im niedersächsischen Stade: Ein Platznachbar aus Holzminden holte sein Akkordeon hervor, spielte und sang den ganzen Abend. Schnell stand ein Fünf-Liter-Fässchen Kölsch auf dem Tisch. „Später kamen immer mehr Leute vorbei, die sagten: ,Was ist das lustig bei Euch!‘ “, erinnert sie sich. Anschließend tauschten sie Telefonnummern aus, und noch heute treffe man sich immer wieder, mal zufällig, mal verabredeten sie sich auch. „Schön ist auch, dass andere einem immer wieder Tipps geben, wo man noch hinfahren könnte“, sagt Hans Rehnitz. Zu ihren Lieblingsorten gehöre der Platz am Port Grimaud bei Saint-Tropez in der Provence.

Ohne Zwang und Verpflichtung

Ob es denn auch Nachteile beim Reisen mit dem Wohnmobil gebe? Hans Rehnitz muss etwas überlegen, dann sagt er: „Es gibt große Unterschiede zwischen Dauercampern mit Wohnwagen und Wohnmobilbesitzern.“ Bei den Campern komme es schon einmal vor, dass jemand sich als „Bürgermeister“ aufspiele, wie er das nenne. Der also bestimmen wolle, wer sich wo hinstellt und welche Regeln gelten. Sie liebten zwar nette Gesellschaft, aber eben ohne Zwang. „Ich fahre zum Beispiel gerne mit dem Fahrrad los und schaue mir die Städte in der Umgebung an“, ergänzt er und zeigt auf die beiden E-Bikes, die in der „Garage“ des Wohnmobils stehen. „Wenn einer mitkommen möchte, ist der herzlich willkommen. Blöd ist aber, wenn man sich plötzlich zu irgendetwas verpflichtet fühlt.“ Auch Leute, die den ganzen Tag Alkohol trinken, ihren Müll nicht wegräumen und nicht hilfsbereit sind, seien unangenehm. „Aber das ist ja das Schöne am Wohnmobil: Wenn mir die Leute oder der Platz auf die Nerven gehen, fahre ich eben weiter“, lacht er.

Immer in Bewegung bleiben

Unterwegs sein, nicht stehen bleiben, sich nicht hängen lassen – das gilt bei den beiden nicht nur für die Reisen, das ist auch ihre Lebenseinstellung. „Ich habe verschiedene Jobs gemacht, unter anderem für eine Fluggesellschaft, und war selbstständig als Kosmetikerin. Ich brauchte immer mal wieder was Neues“, erzählt Dagmar Rehnitz. „Wir haben praktisch alles gesehen“, sagt ihr Mann. Jetzt seien sie aber hauptsächlich in Europa unterwegs, in Deutschland, den Niederlanden, und immer wieder in Frankreich. „Auch die Städtereise letztes Jahr nach Prag, Wien und Budapest war toll“, erzählt er und schwärmt vom Campingplatz direkt an der Moldau und den schönen alten Kaffeehäusern in der ungarischen Hauptstadt. Schade sei, dass es in Deutschland manchmal an Stellplätzen fehle. Aber es bewegt sich was, am Niederrhein etwa gebe es schöne Plätze. „Nicht zu vergessen der Platz in Aachen mit der schönen Erdbeleuchtung“, ergänzt Dagmar Rehnitz.

Und wie sieht es in Köln aus? „Nicht so gut, wenn man ehrlich ist“, findet Hans Rehnitz. Mit dem Wohnmobil könne man in Köln nur in Niehl Station machen, und der Platz sei ziemlich eng. „Ich denke, dass sich die Fläche am Butzweiler Hof gut eignen würde. Da würden bestimmt 150 Wohnmobile hinpassen, also mindestens 300 Personen“, sagt er. Das sei sicherlich ganzjährig attraktiv, schließlich fahre die Bahn direkt in die Stadt. „Vielleicht sollte ich das der Stadt mal vorschlagen“, meint er und lacht. Ob sie sich denn vorstellen könnten, nur noch mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein? „Nein“, sagt Dagmar Rehnitz entschieden. „Wir wohnen in Vogelsang in meinem Elternhaus, das wird nicht aufgegeben.“ Aber wenn die beiden das Reisefieber wieder packt, dann geht es los, ob im Sommer oder dank Heizung auch im Winter – „solange wir können und solange wir Lust haben“, sagt Rehnitz. Und seine Frau meint: „Eine Grundausstattung haben wir immer im Wohnmobil. Wir sind jederzeit startklar.“

Was ist eigentlich ein Wohnmobil-Stellplatz?

Ein Wohnmobil darf zwar überall wie ein Pkw geparkt werden, das Übernachten darin ist aber untersagt. Es gibt eine Ausnahme: wenn dies unvermeidlich zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit des Fahrers ist“.

Grundsätzlich sind extra ausgewiesene Stellplätze für Wohnmobile zu nutzen, wenn man darin übernachten will. Manche bieten den vollen Komfort eines ausgebauten Campingplatzes. Andere sind kleine, ausgewiesene Buchten auf einem Parkplatz am Stadtrand.

Wohnmobil-Reiseführer helfen bei der Orientierung, auch zahlreiche Smartphone-Apps geben aktuelle Informationen.

Tags: Ausflug , Natur

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