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Raus aus Köln

Unbeschwert unterwegs

Susanne Neumann-KölnerLeben-Ausgabe 4/2017 · 10.08.2017

Foto: fotolia.com

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Die Natur auf Schusters Rappen genießen, mit Freundinnen zusammen Rad fahren oder mit Blick aufs Mittelmeer tanzen – für KölnerLeben berichten gesellige Aktivurlauber von ihren Reisen.

Es geht wieder bergauf. „Och nö, nicht schon wieder“, nörgelt Astrid Schulz beim Anblick des steilen Waldweges, der sich vor ihr und ihrer Begleiterin auftut. Dabei tut sie empörter als sie ist. Schließlich wussten die beiden Freundinnen ja, worauf sie sich einließen, als sie vor zwei Tagen in Gemünd losmarschiert sind: Auf eine dreitägige, 58 Kilometer lange Rundwanderung durch die Nordeifel mit insgesamt 1.300 Höhenmetern bergauf und bergab. Für passionierte Wandersleut‘ mag das ein Klacks sein. Das sind die zwei aber nicht, sondern nur mäßig sportliche Frauen mit Zipperlein – die eine im Rücken, die andere in der Hüfte.

Wanderung mit Gepäckservice

Unterwegs sind sie auf der Rur-Olef-Route von Schleiden-Gemünd über Hellenthal und Einruhr zurück nach Gemünd. Streckenweise führt die Rundwanderung über den Eifelsteig und durch den Nationalpark Eifel. Der Anbieter „Nordeifel Tourismus“ hat die Wanderreise für sie organisiert: zwei Übernachtungen mit Frühstück bei zertifizierten Nationalpark-Gastgebern, bei denen sie auch Lunchpakete für die jeweilige Tagesetappe bekommen.

Eine Wanderkarte haben sie beim Start im „Nationalpark-Tor“ in Gemünd erhalten – obwohl die Route mit einem eigenen Wanderzeichen sehr gut ausgeschildert ist. Da kann man sich gar nicht verlaufen.

Sicherheit vermitteln auch die Notrufplaketten, die an den mehr als 550 Wegweisern im Nationalpark Eifel angebracht sind. Wer einen Notruf über die 112 absetzt und die entsprechende Kennziffer durchgibt, wird von den Rettungskräften schnell gefunden.

Zum Pauschalarrangement haben Schulz und ihre Freundin den Transport ihres Gepäcks von einer Herberge zur anderen dazu gebucht. So haben sie nur einen Tagesrucksack mit Regenjacke, Fotoapparat und Proviant auf dem Rücken, als sie den steilen Weg hinauf stapfen – gemächlich und in kleinen Schritten, um Kraft und Puste zu sparen.

Die ersten sechs Kilometer der dritten Tagesetappe, ein Fußmarsch von Einruhr aus zur gewaltigen Urftstaumauer, haben sie durch eine gemütliche Bötchentour auf dem Obersee der Eifeler Seenplatte ersetzt. Doch nun heißt es Höhenmeter machen: Die gut ausgeschilderten Wanderwege führen die beiden Frauen hinauf auf die Dreiborner Hochfläche – ein ehemaliges Truppenübungsgebiet – mit ihrer Offenlandschaft aus Wiesen und Ginster und einer friedvollen Ruhe, die nur vom Sirren der Insekten und einem leisen Wind belebt wird. Sie werden an diesem Tag noch in ein paar Bachtäler hinab und wieder auf den Höhenzug Kermeter hinaufsteigen, bevor sie am späten Nachmittag am Ziel in Gemünd ankommen werden – erschöpft, aber mit klarem Kopf und beseelt von der Natur.

Reisen
Foto: privat / Susanne Neumann

Mit Rückenwind unterwegs

Auch Brigitte Berg und Gerda-Marie Dorff aus Köln kommen immer beseelt von ihren Aktivreisen zurück. Über 20 Jahre haben sie fast jedes Jahr im Kreise von vier bis zehn Freundinnen eine rund einwöchige Fahrradtour unternommen. „Rückenwind“ nennt sich die Gruppe. Die rot-weiße Tischdecke fürs Picknick hatten sie immer dabei. „Und passende Servietten!“, lacht Berg. Die 78-Jährige und ihre 76-jährige Freundin schwelgen in Erinnerungen. Wie schön es immer war, wenn sie zur Mittagszeit in einem Dorf einkauften, um an einem schönen Platz zu rasten, „früher auch schon mittags mit einer Flasche Wein“, erzählt Dorff. „Aber da wurde man immer so müde“, geht Berg schmunzelnd dazwischen, „ich weiß noch, wie wir in der Saar-Schleife in der Wiese gelegen und richtig fest geschlafen haben.“ So habe man den Weingenuss irgendwann auf den Abend verschoben.

Gepäcktransport per Taxi

„Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, sieht man doch viel mehr als in einem Bus, mit dem man von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fährt“, schätzt Dorff die Reisen auf dem Drahtesel. Viele Kilometer zu machen sei dabei nicht ihr Ziel. „Es wird viel gerastet“, berichtet Berg fröhlich, „jedes schöne Gasthaus wird mitgenommen.“

Die Gruppe radelte am Niederrhein, an Nahe, Main und Mosel, durch den Naturpark Saar, im Emsland und im Wendland oder auch mal in Österreich und in Polen. Berg plante die Routen vorab und reservierte Unterkünfte für die ganze Gruppe. Zum Start reisten die Damen meist per Bahn mit dem eigenen Fahrrad an. Den Transport ihres Gepäcks organisierten sie vor Ort: Auf einigen bekannten Radwegen, wie dem an der Mosel, gibt es den Service als feste Einrichtung, andernfalls behalf man sich auch mal mit einem Taxiunternehmen.

Mit dem Rad zu Wasser und zu Lande

Berg mag besonders das Miteinander auf den Touren. Sie schätzt es, mit Leuten unterwegs zu sein, die sie kennt und auf die sie sich verlassen kann. Besonders in mehr oder minder schweren Notfällen, wie einem platten Reifen mitten im Wald – so geschehen bei einer Tour durchs Wendland. Während zwei Mitfahrerinnen ihre Räder mit der Betroffenen schoben, fuhren die anderen zur nächsten Unterkunft vor, um Hilfe zu organisieren.

Für zwei Touren in den Niederlanden mietete sich die Gruppe das „Carpe Diem“, ein zum Hotel umgebautes Boot, das die Radfahrerinnen tagsüber auf dem Wasserweg begleitete, um sie abends am Ziel der Tagesetappe wieder aufzunehmen. Da konnte eine Mitfahrerin auch mal einen Tag auf dem Boot bleiben, während die anderen radelten. Wie jene Mitfahrerin, die tags zuvor mit ihrem Fahrrad im Graben gelandet war, weil sie sich vor einem plötzlich aufspringenden Hasen erschrocken hatte, erinnern sich Dorff und Berg kichernd. „Auf allen Touren ist auch mal jemand gestürzt“, erzählt Dorff. Doch immer gab es eine Möglichkeit der Erholung – und wenn man dafür eine Strecke in den Bus umstieg.

Tags: Ausflug , Reisen , Tanz

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